Carsten Wawer

Geschäftsführer SQUIRREL & NUTS digital

Digitale Lösungen für gesellschaftliche Akteure

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Pete Buttigiegs Rede auf dem Parteitag der Demokraten: Ein Plädoyer für die Politik als Kraft des Möglichen

22. August 2024 US-Politik
Pete Buttigiegs Rede auf dem Parteitag der Demokraten: Ein Plädoyer für die Politik als Kraft des Möglichen

Auf dem jüngsten Parteitag der Demokraten hielt Pete Buttigieg, Verkehrsminister der Vereinigten Staaten und ehemaliger Bürgermeister von South Bend, Indiana, eine eindrucksvolle Rede, die nicht nur durch ihre rhetorische Brillanz überzeugte, sondern vor allem durch die tiefe Überzeugung, dass Politik mehr ist als nur Machtausübung. Buttigieg zeigte auf, wie Politik eine transformative Kraft sein kann – eine Kraft, die aus dem Unmöglichen das Mögliche macht. In einer Zeit, in der viele junge Menschen Politik als langsam und frustrierend empfinden, erinnerte Buttigieg daran, dass nachhaltige Veränderungen Zeit brauchen und oft das Ergebnis von langen, zähen Prozessen sind. Politik ist eben das „Bohren dicker Bretter“, wie es Max Weber einmal formulierte.

Der „Impossible Dream“ und die Realität der Veränderung

Ein zentrales Thema in Buttigiegs Rede war der „Impossible Dream“, der unerreichbare Traum, der dennoch Realität werden kann – und wie Politik genau dies ermöglicht. Er erinnerte das Publikum daran, dass seine eigene Lebensgeschichte, die Existenz seiner Familie und das alltägliche Leben, das er heute führt, vor 25 Jahren noch als unmöglich galten. Ein schwuler Mann, der offen lebt, eine Familie gründet und ein öffentliches Amt bekleidet? Für viele in den 1990er Jahren undenkbar. Doch was damals unmöglich schien, wurde durch politischen Wandel und gesellschaftliches Engagement Realität.

Buttigieg betonte, dass diese Veränderung nicht von selbst kam. Sie war das Ergebnis von „Idealismus und Mut, von Organisation, Überzeugungsarbei, das Verpacken der eigenen Argumente in die passenden Geschichten – und ja, durch Politik, die richtige Art von Politik.“ Diese Aussage ist kraftvoll, weil sie nicht nur seine persönliche Geschichte umfasst, sondern auch die Hoffnung und das Versprechen, das in politischem Engagement steckt. Politik kann Träume wahr machen, wenn sie von den richtigen Werten geleitet wird.

Politik als langsamer, aber notwendiger Prozess

In einer Ära, die von sozialer Medienkultur und einer “TikTok-Generation” geprägt ist, die schnelle Ergebnisse erwartet, mag es frustrierend erscheinen, dass politische Prozesse oft langsam und kompliziert sind. Doch genau darauf wies Buttigieg hin: Politik ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Veränderung braucht Zeit, weil sie nachhaltig sein soll. Einmalige Aktionen, wie das Besuchen einer Demonstration, sind wichtig, aber sie allein retten nicht das Land. Es bedarf langfristiger Anstrengungen, strategischer Planung und kontinuierlicher Beteiligung, um wirkliche Veränderungen zu bewirken.

Buttigieg machte deutlich, dass dieser langsame Prozess nicht als Schwäche, sondern als Stärke verstanden werden sollte. Die Geduld und Ausdauer, die notwendig sind, um politische Ziele zu erreichen, garantieren, dass diese Ziele tief verankert und widerstandsfähig gegenüber Rückschlägen sind. Es geht nicht nur darum, schnell Ergebnisse zu erzielen, sondern darum, Ergebnisse zu erzielen, die Bestand haben und das Leben der Menschen nachhaltig verbessern.

Die Rolle der Politik in einer polarisierten Zeit

In seiner Rede ging Buttigieg auch auf die aktuelle politische Landschaft ein, die zunehmend von Spaltung und Negativität geprägt ist. Er prangerte die „Politik der Dunkelheit“ an, die von einigen politischen Akteuren propagiert wird, und stellte ihr eine „bessere Politik“ entgegen – eine Politik, die „das Beste in uns“ hervorbringt und die Menschen nicht spaltet, sondern zusammenführt. Diese Art von Politik, so Buttigieg, bietet nicht nur Macht, sondern auch Freude. Es ist die Freude, Teil von etwas Größerem zu sein, von einer Bewegung, die das Leben aller verbessert.

Dieser Appell ist besonders relevant in einer Zeit, in der politische Debatten oft vergiftet sind und der Glaube an die Politik als Mittel zur Verbesserung der Gesellschaft schwindet. Buttigieg erinnerte das Publikum daran, dass es in ihrer Hand liegt, welche Art von Politik sie unterstützen wollen – eine Politik der Spaltung und des Hasses oder eine Politik der Hoffnung und der Einheit.

Ein Aufruf zur Aktion und Geduld

Am Ende seiner Rede rief Buttigieg dazu auf, die bevorstehenden Wahlen als Chance zu nutzen, für eine bessere Politik zu stimmen – eine Politik, die das Leben aller verbessert und nicht nur den Interessen weniger dient. Doch er machte auch klar, dass diese Wahl nur ein Schritt auf einem langen Weg ist. Der Kampf für eine gerechtere und inklusivere Gesellschaft geht weit über den Wahltag hinaus. Es erfordert ständige Wachsamkeit, Engagement und die Bereitschaft, dicke Bretter zu bohren.

Buttigiegs Rede ist eine kraftvolle Erinnerung daran, dass Politik, wenn sie richtig gemacht wird, eine transformative Kraft sein kann. Sie kann das Unmögliche möglich machen, sie kann uns einander näher bringen und sie kann uns helfen, eine bessere Zukunft zu gestalten. Doch dies erfordert Geduld, Ausdauer und den festen Glauben daran, dass Veränderung möglich ist – auch wenn sie manchmal länger dauert, als wir es uns wünschen.

In einer Zeit, in der viele den Glauben an die Politik verloren haben, bietet Buttigiegs Botschaft einen Hoffnungsschimmer: Veränderung ist möglich, aber wir müssen bereit sein, den langen und oft schwierigen Weg dorthin zu gehen. Politik ist das Bohren dicker Bretter – und das ist nicht nur notwendig, sondern auch der einzige Weg, um wirkliche, nachhaltige Veränderungen zu erreichen.

Bild: https://www.flickr.com/photos/gageskidmore/48012595347

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